Speisegebote

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Die üblichen jüdischen Speisegebote gelten in diesem Sinne in den meisten modernen Kirchen und der keltischen Kirche eigentlich nicht (mehr) ohne Einschränkung für Christen, siehe auch nachfolgende Stelle(n) im Neuen Testament. Es ist zu bemerken, das diese Speisegebote in der alten Kirche bis zum 12. Jahrhundert, und den östlichen orthodoxen Kirchen z.T. im Bezug auf das Blut zumindest noch gültig sind <ref>Im Artikel auf http://www.biblisch-lutherisch.de/bibelauslegung/d%C3%BCrfen-christen-blutwurst-essen/ Stand 5.7.2016 15:03</ref> . Die KKD vertritt einen liberalen Standpunkt - besonders zu Speisen mit Blut - da dieses ohnehin nie gänzlich aus dem Fleisch entfernt werden kann. Sie beruft sich hierbei auf die um 380 – 400 n.Chr. von Hieronymus verfasste Übersetzung der Vulgata, die in der westlichen / lateinischen Kirche auch für die keltische Kirche galt.

Grundsätzliches

Eine der Besonderheiten des Christentumes ist es, das durch Jesus und die Apostel die alten jüdischen (und so auch die späteren muslimischen) Speisegebote (die fast schon übertrieben in 3.Mose 17 streng den Genuss von Blut und "Erwürgten" verbieten) nicht gleichsam für alle (Heiden-)Christen galten, sondern nur für jene, die sich daran halten wollten und um der Gemeinschaft und dem Frieden mit den Juden(christen) willen.

Zur Zeit des Apostelkonzils, welches Lukas in Apg 15,29 beschrieb, galt für jene Ausgesandten noch

"Götzenopferfleisch, Blut, Ersticktes und Unzucht zu meiden. Wenn ihr euch davor hütet, handelt ihr richtig. Lebt wohl!"

Ist dies also gesetzt? Nein, es wurde praktisch aufgehoben, denn im Galaterbrief 5.1 bzw. 5,13 ist schon von der Freiheit der alten Gesetze gegenüber die Rede, dies setzt sich auch im Römerbrief des Paulus Kap. 10,4 fort:

"Denn Christus ist das Ende des Gesetzes und jeder, der an ihn glaubt, wird gerecht"

Man vergleiche hierzu Markus 7, 9-20, besonders aber den Vers 19, der hier gänzlich Klarheit schafft:

"Und weiter sagte Jesus: Sehr geschickt setzt ihr Gottes Gebot außer Kraft und haltet euch an eure eigene Überlieferung.Mose hat zum Beispiel gesagt: Ehre deinen Vater und deine Mutter!, und: Wer Vater oder Mutter verflucht, soll mit dem Tod bestraft werden. Ihr aber lehrt: Es ist erlaubt, dass einer zu seinem Vater oder seiner Mutter sagt: Was ich dir schulde, ist Korbán, das heißt: eine Opfergabe.Damit hindert ihr ihn daran, noch etwas für Vater oder Mutter zu tun.So setzt ihr durch eure eigene Überlieferung Gottes Wort außer Kraft. Und ähnlich handelt ihr in vielen Fällen. Dann rief er die Leute wieder zu sich und sagte: Hört mir alle zu und begreift, was ich sage: Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Er verließ die Menge und ging in ein Haus. Da fragten ihn seine Jünger nach dem Sinn dieses rätselhaften Wortes. Er antwortete ihnen: Begreift auch ihr nicht? Seht ihr nicht ein, dass das, was von außen in den Menschen hineinkommt, ihn nicht unrein machen kann? ' Denn es gelangt ja nicht in sein Herz, sondern in den Magen und wird wieder ausgeschieden. Damit erklärte Jesus alle Speisen für rein'. Weiter sagte er: Was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein"

Die Bemerkung "Damit erklärte Jesus alle Speisen für rein" ist eine wohl spätere Hinzufügung (die nicht in jeder Bibel vorhanden ist), drückt aber den Sinn nochmal kurz und prägnant aus, so wie er auch im Korinterbrief des Matthäus in Kap. 15, 11 nach zu lesen ist. Der Römerbrief des Paulus Kap. 14,15-17 erklärt es uns auch nochmal, mit Betonung, das es nicht um die Speise geht und das man den Bruder nicht (durch Speisegebote) betrüben soll :

"Wenn aber dein Bruder wegen deiner Speise betrübt wird, so handelst du nicht mehr nach der Liebe. Bringe nicht durch deine Speise den ins Verderben, für den Christus gestorben ist. Es soll doch nicht verlästert werden, was ihr Gutes habt. Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem Heiligen Geist.

Ähnliches sagt uns der Kolosserbrief unter Kol. 2,16) und der 1.Korintherbrief unter 8,8, der nicht die Speisen als Thema des letzten Gerichtes wissen will. Im selben Brief unter Kapitel 5,11 werden auch die Tischmanieren, nicht aber die Speisen selbst getadelt. Im Titusbrief steht zudem unter 1,15, das einen Gläubigen mit gutem Gewissen nichts verunreinigen kann:

Für die Reinen ist alles rein; für die Unreinen und Ungläubigen aber ist nichts rein, sogar ihr Denken und ihr Gewissen sind unrein.

So sollen nach Bischof Eleuterius ( von 175-189 n. Chr.) diese Verbote aufgehoben worden sein, um die Christen von den Juden abzugrenzen (vgl Mk 7,7-9).

Unerlaubte Speisen im Judentum / Alten Testament

Die Vorschriften beziehen sich auf 3.Mose 17, auf das Verbot von "Götzenfleisch, Blut, Ersticktem und Unzucht".

Götzenfleisch

Zur Ehre von Götzen (Hausgöttern) geopfertes Fleisch wurde zuweilen in den alten Kulturen auch verteilt, es ist demnach auch Christen eigentlich nicht erlaubt, zumal es ja nicht einem d.h. unserem Gott geweiht wurde. Dies wäre also auch -ausnahmslos- für Christen verboten, nach wir vor.

Blut

Frisches Blut (als Quelle des Lebens, Lebenssaft) zu trinken ist Christen also ebenso verboten, zumal es einen Blutrausch d.h. Rauschähnliche Zustände beim Verzehr verursachen kann und dementsprechend auch nicht ratsam ist und vergossen werden soll. In gekochter Form (z.B. Blutwurst) ist es ebenso als Teil enthalten, wie z.B. in Fleisch jeglicher Art, da selbst beim Schächten stets ein Teil zurückbleibt. Bestimmt sogar im Falle von Innereien (Leber. Nieren, Herz). Fremdes Blut in roher Form zu trinken ist auch den Mitgliedern der KKD verboten (dies gilt nicht für das Aussaugen z.B. von Wunden, welches man aber ohnehin nicht praktizieren soll).

Ersticktem

Unter "Ersticktem" fällt Fleisch von Aas, meist von erdrosseltem oder ertrunkenen Tieren mit frischem Blut in ihnen. Diese waren nach alten Schlachtritualen früher seltenst frisch, sondern meist ungeniessbar und sogar gefährlich (Bakterien, Fäulniskeime). Auch heute werden noch in einigen Teilen der Erde Tiere mit Erwürgen geschlachtet, hierzulande aber nicht. Der Genuss von Aas (z.B. auch überfahrenen Wild etc.) ist aber auch heute noch kirchlich untersagt (und wäre ehrlich auch ziemlich unappetitlich).

Zubereitung der Speisen /Schlachtung und koscheres Fleisch

Heutzutage wird Fleisch von geschlachteten Tieren verwendet, die üblicherweise ausbluteten und daher kein oder sehr wenig frisches Blut enthalten: Es mag nicht ganz so koscher wie bei jüdischem Fleisch sein, aber es ist nicht "erstickt" und kein Aas, also für uns ohne Frage essbar. Selbes betrifft auch die Wurst, egal ob geräuchert oder gekocht, es ist nie "frisch". Zum Thema Blutwurst: Das mag jeder für sich selbst auslegen, frisches Blut ist es nicht, sondern zubereitet und auch mit anderen Teilen (Speck etc.) vermengt. Die KKD rät streng Gläubigen jedoch, auf solche Speisen mit zu hohem Blutanteil bewusst zu verzichten.

Bluttransfusionen

Eine Bluttransfusion ist NICHT verboten (und wäre auch absurd zu verbieten), denn es wird kein Blut verzehrt. Zu biblischen Zeiten wäre etwas in dieser Form auch wg. der Unverträglich einiger Blutgruppen zumeist tödlich gewesen. Es steht also SO auch in der Bibel nicht drin, das eine Transfusion nicht erlaubt wäre (wie einige Religionsgemeinschaften z.B. Zeugen Jehovas dies behaupten), hingegen ist es eine Spende aus Nächstenliebe für den Nächsten (wie es Blutplasma auch wäre).

Keltische Gläubige dürfen und sollen ohne Auflagen ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen können.

Siehe auch

Quellen

  • Zu den Quellen und Entscheidungen siehe Apostelkonzil Apg. 15, 30.31, auch Bibelstellen Römer 14,14-23, Römer 10, 4; Galater 5, 1,1.Kor. 8,8 etc. und oben angegebene Bibelstellen unter Einheitsausgabe der Heiligen Schrift © 1980 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart

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