Zölibat

Aus KKWiki
Zur Navigation springenZur Suche springen
Max Barascudts Im Scriptorium.jpg

Grundsätzlich

Wie steht ihr zum Zölibat? Zu dieser Frage bemühen wir uns um das Matthäusevangelium, speziell aber Petrus, der ja als Fels der Kirche gilt. Jener Petrus (oder Kephas) war aber zu Jesu Lebzeiten verheiratet, siehe folgende Bibelstelle in Matthäus 8,14:

"Und Jesus kam in das Haus des Petrus und sah, daß dessen Schwiegermutter zu Bett lag und hatte das Fieber."

Das er das aber auch nach dem Tode blieb lesen wir im 1. Korintherbrief 9,5:

"Haben wir nicht auch Macht, eine Schwester zum Weibe mit umherzuführen wie die andern Apostel und des HERRN Brüder und Kephas?"

Auch im 1. Brief an Timotheus 3, 1-7 lesen wir

"Ein Bischof aber soll untadelig sein, Mann einer einzigen Frau [...] einer, der seinem eigenen Haus gut vorstehen kann und gehorsame Kinder hat [...] Denn wenn jemand seinen eigenen Hause(Familie) nicht vorzustehen weiß, wie soll er für die Gemeinde Gottes versorgen."

Angeblich wären laut einigen Theologen damit Gemeindevorsteher gemeint, da aber zur damaligen Zeit Vorsteher und Bischöfe (Episcopi) identisch waren, dürfte sich das tatsächlich auf Bischöfe und natürlich Priester erstrecken. In der heutigen Zeit gilt das nach wie vor für Priester der orthodoxen Kirche. Wir gehen also davon aus, das die Apostel (und somit wohl auch die Bischöfe als deren Nachfahren) sehr wohl verheiratet waren oder sein durften. Dies ist auch mehr oder minder in der Geschichte der alten Kirche (besonders die Konkubinen betreffend) nachzulesen:

Der einzige Papst, der direkter Nachfolger seines Vaters auf dem Stuhl Petri wurde: Innozenz I. (402 bis 417). Vater: Anastasius I. (399 bis 401). Damals gab es den Zölibat für Geistliche in der römisch-katholischen Kirche noch nicht.<ref>Siehe http://www.rp-online.de/politik/ausland/rekorde-und-kuriositaeten-aus-der-geschichte-aid-1.1604348 Stand: 5.12.2014 19:58</ref>

Ansehen

Warum aber steht dennoch das Zölibat als eine der alten Traditionen hoch im Ansehen? Wir wollen dazu das Herrenwort in Mt 19,11 untersuchen ("„Nicht alle fassen dies [das Ledigsein], sondern nur die, denen es gegeben ist."), , das hierfür neben dem Vers Mt 19,12 gern zu Rate gezogen wird. Es stimmt, das Jesus die Ehelosigkeit offenbar als etwas "Höheres" ansah, zumal dann noch, wenn sie um des Himmelsreich wegen gegeben wird. Allerdings betont er mehr oder minder auch, das dies "eine Gabe" sei und nicht etwa eine Anordnung oder gar eine Pflicht. Dies geht aus den verwendeten Ausdrücken hervor, nämlich das griechische lógos besitzt gleich mehrere Doppelbedeutungen, wie etwa Sinn, Vernunft, Inhalt, aber auch Lehrsatz. Das gleichbedeutende Wort lautet im Hebräischen dabár oder debiráh, welches gemein mit „Wort“ und „Sache“ übersetzt werden kann. Wir gehen von der "Sache" des Ledigsein aus, welches nicht jedem gegeben ist. Andererseits kann "fassen" auch darauf hindeuten, das dies nicht von jedem zu begreifen ist, im Sinne von "erfassen" oder das nicht jeder vom freiwilligen Verzicht so beseelt ist, das er davon erfasst würde. Dies klingt doch weit eher nach einer Empfehlung (und zwar einer freiwilligen), als nach einem Zwang.

Handhabung in der KKD

Dahingehend empfehlen wir durchaus dies den Priestern, die alle Folgen, den Sinn und die dazu nötigen Einstellungen "fassen" können, haben aber auch nicht gegen jene, denen es nicht gegeben ist. Priester dürfen also heiraten oder verheiratet sein. In dieser Tradition standen übrigens auch schon die Celi De, die alten iroschottischen Monasterien und auch heutige altkatholische Priester dürfen verheiratet sein.

Auf der anderen Seite fördern wir in guter Tradition auch diese, die gern ehelos bleiben möchten oder das Ideal des reinen Mönchtums leben möchten.

siehe auch

Quellenhinweis und Zitate

<references />