Freie Kirchen

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Als freie Kirchen bzw. Freikirchen bezeichnete man in vergangenen Jahrhunderten Kirchen, die keiner staatlichen Regelung (zum Beispiel Körperschaften des öffentlichen Rechtes/Staatskirchen wie die katholische Kirche) unterworfen waren. Heutzutage versteht man eher darunter eine Kirche, die unabhängig von einer "Volkskirche" (d.h. einer Kirche, in der größere Anteile des Volkes gebunden sind) existiert. Freikirchen sind also in Deutschland per Definitionem daher alle freien Minderheitskirchen, die nicht zur evangelischen Kirche oder zur römisch-katholischen Kirche gehören.

Arten

Grundsätzlich unterteilt man in

  • Prinzipielle Freikirchen, die aufgrund der Ekklesiologie frei von staatlichen Einflüssen und mit freiwilligen Beitritt bleiben möchten (z.B. Baptisten)
  • Freikirchen aus Erneuerungsbewegungen, z.b. Pietisten und Methodisten
  • Freikirchen aus Bekenntnisnotständen, z.B. wenn sich die Führung der Mutterkirche auf Abweichungen von Glaubensgrundsätzen u.a. ein zu enges Verhältnis mit dem Staat einläßt. Zu letzterer Gruppen würden die vielen kleinen unabhängig, freien katholischen bzw. keltischen Kirchen auch gehören. Andererseits ist es der Reformansatz, der diese auch wieder in die Nähe der evangelischen Kirchen rückt. Siehe auch die folgenden Absätze, die ausschließlich jene Kirchen behandeln, die wie die keltische Kirche, katholisch ausgerichtet sind.

Merkmale der freien, reformierten, unabhängigen und keltischen katholischen Kirchen

Diese katholischen Kirchen legen allgemein Wert auf folgende Grundsätze:

Bezüglich des Glaubens

  • Anerkennung der ökumenischen Konzile (sehr viele die ersten sieben (mit Abstrichen), einige auch nur die ersten drei, manche auch ggf. weitere).
  • Bewahrung und Erhaltung der typischen 7 katholischen Sakramente, Übernahme der meisten (römisch) katholischen Dogmen<ref>siehe Keltische Kirche in Deutschland Stand 2016</ref>.
  • Segnungen und Fürbitten, auch neuere und eher unübliche (Homosexualität)<ref>Wie KKD, UKK, FKD, Stand 2016</ref>, liberal geprägter Katholizismus.
  • Weitergabe der Sukzession und Kirchentradition nach römischen Vorbild und (mit abweichen Texten, aber rechter Materia und Forma) nach Pontifikale Romanum.
  • Verbindung von traditioneller römisch katholischer Liturgie und Theologie mit neuen Reformansätzen, Behebung von Notständen (Frauenordination, Zulassung Geschiedener, Wiederheirat, Homosexualität<ref>Siehe Ukk, FKD, und andere, Stand 2016</ref>).
  • Theologie in katholischer Ausrichtung, Katechese meist nach katholischer Sichtweise<ref>Siehe Bibelschule Columban der KKD, Stand 2016</ref>.

Bezüglich der Organisation

  • Willen zur Ökumene, Verbindungen zu ähnlichen Kirchen und Volkskirchen im In- und Ausland<ref>Siehe KKD, CCI, CCUS u.a. Stand 2016</ref>.
  • Rechtstaatlichkeit und Gemeinnützigkeit, meist Organisation als gemeinnützige Vereinskirche, eigene Kirchengesetzlichkeit.
  • Abkehr von mißbräuchlichen Verhalten, Einhaltung seriöser Arbeiten, Finanzierung aus freiwilligen Beiträgen, Selbstkontrolle.
  • Förderung sozialer und religiöser Nischenprojekte (wie z.B. Betreuung in Altenheimen, Schulungen für Laien, Streetworking, Onlinemessen usw.)<ref>Siehe VdSD und FKD/KKD Stand 2016</ref>.

Bezüglich der Unabhängigkeit

  • Anerkenntnis von eigenen bzw. traditionellen Titeln (wie z.B. anderen Kirchen) ihrer Kleriker, eingeschlossen Kleidung und Aufgabenbereichen.
  • Anerkenntnis ihrer eigenen Tradition und Glaubensform im Gegensatz zu etablierten Volkskirchen, Ablehnung von Pfründen bzw. reservierten Bereichen.
  • Ablehnung des "Sektenbegriffes", weil dieser dem Grunde nach negativ konnotiert und auch zuweilen sachlich falsch ist.

Bezüglich Katholizismus

  • Rückgriff auf (römisch-) katholische oder orthodoxe Inhalte, nicht selten um Neuerungen angereichert oder aber um sie vermindert (Traditionalisten).
  • Anerkennung des Papstes als Gleicher unter Gleichen, ersten Bischof von Rom, selten als Teilunion mit Anerkennung als Oberhaupt (der Weltkirche).
  • Bezug auf CIC (oder ähnliches Gesetzeswerk)<ref> Siehe KKD Stand 2016</ref>.
  • Liturgie am neuen Ordo oder am außerordentlichen Ritus orientiert, oft mit alten Einschüben bzw. Teilen, ab und an auch abgewandelt oder neu gefasst.


Prinzipiell sind diese Kirchen -ähnlich wie die evangelische Kirche- ebensolche Neugründungen / Abspaltungen oder in einigen Fällen auch schon lange bestehende Kirchen, die sich auf die katholische Tradition zurückführen und sie erhalten möchten.

Siehe auch

Quellen

<references />