Keltisches Christentum: Unterschied zwischen den Versionen

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==Christentum vs. Naturreligion==
 
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Oft liest man, das das Christentum keine Naturnähe habe, ja im Gegensatz zur Naturreligion diesen Punkt mißachten würde. Dies ist natürlich falsch. Die "alten" vorchristlichen Kelten besaßen eine archaische Religion, die noch in keiner Schrift niedergeschrieben war. Im Gegensatz dazu zählte das darauf folgende Christentum zu den sog. Hochreligionen mit der Bibel (und den irischen Psaltern) als heiliger Schrift. Das keltische Christentum ist also keine Naturreligion, besitzt aber durch die Tradition eine besondere Naturnähe.
 
Oft liest man, das das Christentum keine Naturnähe habe, ja im Gegensatz zur Naturreligion diesen Punkt mißachten würde. Dies ist natürlich falsch. Die "alten" vorchristlichen Kelten besaßen eine archaische Religion, die noch in keiner Schrift niedergeschrieben war. Im Gegensatz dazu zählte das darauf folgende Christentum zu den sog. Hochreligionen mit der Bibel (und den irischen Psaltern) als heiliger Schrift. Das keltische Christentum ist also keine Naturreligion, besitzt aber durch die Tradition eine besondere Naturnähe.

Version vom 16. November 2013, 05:01 Uhr

Statue of St Aidan, Lindisfarne Priory.jpg

Christentum vs. Naturreligion

Oft liest man, das das Christentum keine Naturnähe habe, ja im Gegensatz zur Naturreligion diesen Punkt mißachten würde. Dies ist natürlich falsch. Die "alten" vorchristlichen Kelten besaßen eine archaische Religion, die noch in keiner Schrift niedergeschrieben war. Im Gegensatz dazu zählte das darauf folgende Christentum zu den sog. Hochreligionen mit der Bibel (und den irischen Psaltern) als heiliger Schrift. Das keltische Christentum ist also keine Naturreligion, besitzt aber durch die Tradition eine besondere Naturnähe.

Einfluss der Esoterik, Spiritualität

Die falschen Annahmen einiger Naturreligiöser, das die Spiritualität in der Natur und mit der Natur nur in der Naturreligion zu finden wäre beruhen auf esoterischen Quellen und "Weisheiten" falscher Propheten. Dadurch, das man sicherlich auf eine recht bunte Szene stößt, sind Beziehungen z.B. zwischen katholischer Kirche und "naturreliösien" Gruppen recht rar.

Katholische und Refomatorische Kirche

Auf Seiten der römisch katholischen Kirche wurde zwar im 2. vatikanischen Konzil im Hiinblick auf die neturreligiöse Szene einiges nachgebessert und auch anderen Glaubensgemeinschaften der Einfluss Gottes in welcher Form auch immer zugestanden, doch sind es bis heute immer noch meist reformatorische Kirchen, die Kontakte zu "neureligiösen" Bewegungen und Schnittmengen suchen, um zur Konvertierung anzuregen. Auf anderer Seite stehen wiederum Christen, die aus Enttäuschung über fehlende spirituelle Impulse, über ein zu enges liturgisches Gewand (welches zuweilen auch ältere Kirchenlieder einbezieht) oder aus Liebe zur Natur und der Hinwendung zur romantisierten, oftmals als "alt" titulierten keltischen Naturreligion der christlichen katholischen oder reformatorischen Kirche den Rücken zukehrten.

Neue Mission

Eine neuerliche Mission scheint dort in den Reihen -auch gerade der überzeugtesten Vertreter- sicher nötig, denn viele Menschen wenden sich aus Unwissen der meist der Esoterik zugeordneten "Naturreligion" zu: Diese aber beruht in viel zu vielen Punkten auf alten Quellen der iroschottischen Mönche und damit der lateinischen und der römisch katholischen Kirche. Somit ist die Liebe zur Natur urchristlich und auch heute wieder in neuer Form der keltischen Kirche hier offen verfügbar.

Verwechslungen

Das Wort "Keltentum" wird heutzutage fälschlicherweise mit viel Geheimnisvollen und Esoterik, aber kaum mit "Kirche" assoziiert, mit "geheimen" und "uralten" Überlieferungen, die meist mündlich von "Wissenden" tradiert werden. Dies ist ein Kardinalfehler auf Seiten der Priester und Bischöfe, aber auch auf Seiten der Suchenden und Gemeindemitgliedern. Geht man all diesen Dingen wissenschaftlich und archäologisch nach, bleibt von der neuen "Naturreligion" nur wenig mehr als esoterische, romantische Verklärung, Naivität und das clevere Geschäfts- und Herrschaftsgehabe einiger "Erleuchteter" solch neuer religiöser Bewegungen übrig. Dennoch muß man zur Verteidigung anderer Weniger anfügen, das Teile der ernsthaft Praktizierenden über einen guten, realistischen Hintergrund und ein religiöses Studium, oder aber über eine Verbindung mit einer christlichen Amtskirche (über Ehegatten oder gar die eigene Mitgliedschaft und Erfahrung etc.) und gute, interreligiöse Kontakte verfügen. Diese Leute und deren Anhänger gilt es neu für das Christentum zu begeistern.

Der vorchristliche Glaube

Woher kommt die Faszination des iroschottischen Glaubens? Nun, in erster Linie wohl dadurch, das dort das Christentum eine gute Symbiose mit dem ursprünglichen, heidnisch keltischen Glauben Europas einging (von dem wir allerdings fast nichts mehr kennen). Ungeachtet der Tatsache, das man nicht wirklich z.B. hierzulande die "keltischen" von "germanischen" Stämmen detailliert auseinander halten kann (der Begriff wurde erst von Cäsar geprägt siehe Die Germanen. Legende und Wirklichkeit von A-Z. Döbler, Hannsferdinand: Prisma-Verlag, 1975 ), kann man mit Fug und Recht behaupten, das sehr wenig über diesen Glauben und noch weniger über deren Mythologie bekannt ist. Treffend gundestrup kessel wikicommons pdbringt dies Professor Helmut Birkhan von der Universität Wien in seinem Buch Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur ab Seite 431 in Worte:

   „Von den Festlandskelten kennen wir (zum Teil wenigstens) die Religion, aber keine Mythologie, wogegen die Inselkelten die Mythologie in einer Zeit literarisch gestalteten, als die zugrundeliegende Religion nicht mehr existierte“.

Neodruiden

Diesen Satz sollten sich vor allen Dingen "Neodruiden" d.h. die Anhänger solcher Weltanschauungen (von Religion kann man nur bedingt sprechen) sich merken, die aus christlichen Quellen und Liturgien, nebst romantischen Kleider- und Kultvorstellungen eine neue vorchristliche Religion erstellen wollen, die sich (Gebete, Tugenden und Ethik eingeschlossen) am iroschottischen christlichen Mönchstum orientiert. In Wirklichkeit sind sie damit einer Variante des modernen, christlichen und katholischem Glaubens in traditioneller, alter Gestalt näher, als vielen bewusst und lieb sein dürfte: Vor allen jenen, die „Mabon“ d.h. Sinnbild Christi im göttlichen Kind (von Maria) verehren, wie es in einem alten Gedicht von einem (vermutlichen) Franziskanermönch im 13. Jahrhundert namens Madog ap Gwallter im Redbook of Hergist so bezeichnet wird. Besieht man sich die Quellen und den Kult näher und zieht Vergleiche, so wird schnell klar, das man gerade im insularen Bereich in Bezug auf das keltische Erbe eine Symbiose einging, die man nicht mehr zu trennen vermag, weil sie die aufschreibenden Mönche und Gelehrten (allen voran die ersten Bischöfe) auch gar nicht trennen wollten, so schön gaben sich Tradition und christlicher Glaube die Hand.

Das geheimnisvolle Volk

Die vorchristliche Religion (siehe auch im Buch der Eroberungen Lebor Gabála Érenn) existierte zur Zeit der literaischen Niederlegung nur noch in Erzählungen. Eine dieser Erzählungen erwähnt die „Thuatha de Dannan“ oftmals vermeindlich ob ihrer Kräfte und geheimnisvoll. Einige sehen in diesen mythologischen Helden irische Götter, obwohl diese -laut Erzählung- aus einem anderen Land kamen.Von Nennius (einem frühen Waliser Mönch) wird die Bezeichnung Túatha Dé Danann mit Plebes Deorum, als Volk Gottes, übersetzt, was natürlich dem Ganzen auch einen anderen Klang und eine andere Richtung gibt. Jenes Volk verschwand laut Sage in den irischen Feenhügeln oder dem Land der ewigen Jugend.

Die Trinität

Fakt ist: Vom ursprünglichen Glauben und Polytheismus jener Inselkelten ist nur anhand einiger Andeutungen, Namen und Bildnisse bibracte deeises wikicommons pd anzunehmen, das er die Trinität (d.h. eine Gottheit in drei Gestalten) ebenso kannte wie einen "guten Gott", der als Hauptgott verehrt wurde (siehe Dagda). Von daher dürfte das Christentum in Irland (welches damals mit Schottland d.h. Alba eng und familiär verbunden war) ohnehin schon in der Antike einen fruchtbaren Boden gehabt haben, da der alte Glaube sich im verfall befand.

Geistige Verwandtschaft und Adaption

Diese geistige Verwandschaft, die auch im frühmittelalterlichen Glauben dafür sorgte, das zumindest Teile der vorchristlichen Tradition beibehalten und adaptiert wurden. Auch war der farbenfrohe, von mächtigen Worten begleitete Glaube und dessen Tradition viel zu tief in der Bevölkerung verwurzelt, als das man ihn hätte unterdrücken oder ignorieren könnte (siehe hierzu „The Life of St. Patrick and his place in History, Bury, 1971, 77-79“). Aus diesem Grunde kam auch den Exorzisten eine große Aufgabe zu, sie sollten die vorchristlichen Dämonen (vgl. auch mit den Fomoriern, den Gegnern der Thuatha de Dannan) die geschilderten magischen „Schlangen“ in Irland vertreiben. Da deren Lehrer, Richter und Weise, die sog. "Druiden" in den Schriften der Mönche (sowie auch den Schilderungen Cäsars und anderer Zeitzeugen nach) mit großer Verehrung und als Lehrer beschrieben wurden, waren sie wohl unserer Meinung nach eher damit nicht gemeint, bestenfalls deren vorchristlichen Religionen und Bezüge.