Paracelsus: Unterschied zwischen den Versionen

Aus KKWiki
Zur Navigation springenZur Suche springen
(Christentum)
Zeile 12: Zeile 12:
 
==Christentum==
 
==Christentum==
  
Paracelsus besitzt in mehrerer Hinsicht Relevanz für die Ansicht der KKD gegenüber "Heiden" oder Mission im Sinne des Urchristentums. Auch ist hier durchaus die Tendenz zur modernen Sichtweise der katholischen Kirche ersichtlich, die durchaus auch neu- bzw. naturreligiöse Gruppen in Bezug auf deren Glauben und Ansichten in die Nähe christlicher Gemeinschaften rückt, wenn sie denn ethisch und religiös eine ähnlich gelagerte Auffassung besitzen:  
+
Paracelsus besitzt in mehrerer Hinsicht eine gewisse Relevanz für die Ansicht der KKD gegenüber "Heiden" oder Mission im Sinne des Urchristentums. Auch ist hier durchaus die Tendenz zur modernen Sichtweise der katholischen Kirche ersichtlich, die durchaus auch neu- bzw. naturreligiöse Gruppen in Bezug auf deren Glauben und Ansichten in die Nähe christlicher Gemeinschaften rückt, wenn sie denn ethisch und religiös eine ähnlich gelagerte Auffassung besitzen:  
  
 
''"Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist. Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie jene Handlungs- und Lebensweisen, jene Vorschriften und Lehren, die zwar in manchem von dem abweichen, was sie selber für wahr hält und lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet."''<ref>http://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/documents/vat-ii_decl_19651028_nostra-aetate_ge.html im Abschnitt 2.</ref>
 
''"Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist. Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie jene Handlungs- und Lebensweisen, jene Vorschriften und Lehren, die zwar in manchem von dem abweichen, was sie selber für wahr hält und lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet."''<ref>http://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/documents/vat-ii_decl_19651028_nostra-aetate_ge.html im Abschnitt 2.</ref>
Zeile 19: Zeile 19:
  
 
'' "Die Heidenmission beschreibt Paracelsus im Psalmenkommentar konkreter als andere Reformatoren.  Dabei  verhält  sich  Paracelsus  zwiespältig:  Einerseits  sieht  Paracelsus eindeutig  das  Negative  im  Heidentum,  dessen  Götter er  als  nur  nach  menschlichem Bedürfnis  erdachte  Wesen  beschreibt.  Auch  stamme  von  Heidentum  die  »religio christiana«,  das  abgöttische  Ordenswesen.  Darum  seien  die  Heiden  erlösungsbedürftig.  
 
'' "Die Heidenmission beschreibt Paracelsus im Psalmenkommentar konkreter als andere Reformatoren.  Dabei  verhält  sich  Paracelsus  zwiespältig:  Einerseits  sieht  Paracelsus eindeutig  das  Negative  im  Heidentum,  dessen  Götter er  als  nur  nach  menschlichem Bedürfnis  erdachte  Wesen  beschreibt.  Auch  stamme  von  Heidentum  die  »religio christiana«,  das  abgöttische  Ordenswesen.  Darum  seien  die  Heiden  erlösungsbedürftig.  
Andererseits sieht er in dem zu Gott zurückkehrenden Heidentum ein Vorbild biblischen Christentums für die in Verfall geratene Christenheit. Die Heidenmission diene dem Lob Gottes  und  der  Verwirklichung  der  Liebe,  die  in  der  Trinität  ihren  Ursprung  hat.  Der Ausgangspunkt  der  Mission  ist  für  Paracelsus  das  Abendmahl.  Die  neue  existentielle Erfahrung  der  Christuswirklichkeit  beim  Abendmahl  fordert  die  Nachfolge  Christi  und den  Einsatz  des  Christen  für  die  Heidenmission.  Darum  werden  alle  Heiden  zur Gemeinschaft  Christi  beim  Abendmahl  eingeladen. [...] Das  Apostolat,  das  die  Mitte  der  paracelsischen  Amtslehre  bildet,  hat  seinen  Ursprung im  charismatischen  und  missionarischen  Apostolat  des  Urchristentums.  Darum  ist  der Apostel  für  Paracelsus  der  Beauftragte,  der  unmittelbar  von  Gott  zur  Weltmission berufen wird. Das Apostolat wird bei Paracelsus  vor allem durch eine Bereitschaft zum Martyrium,  die  leidenschaftliche  Verkündigung  des  Wortes  Gottes  und  eine  asketische Lebensführung  charakterisiert."''<ref>http://www-brs.ub.ruhr-uni-bochum.de/netahtml/HSS/Diss/ChoiYoungJae/Zusammenfassung.pdf</ref>  
+
Andererseits sieht er in dem zu Gott zurückkehrenden Heidentum ein Vorbild biblischen Christentums für die in Verfall geratene Christenheit. Die Heidenmission diene dem Lob Gottes  und  der  Verwirklichung  der  Liebe,  die  in  der  Trinität  ihren  Ursprung  hat.  Der Ausgangspunkt  der  Mission  ist  für  Paracelsus  das  Abendmahl.  Die  neue  existentielle Erfahrung  der  Christuswirklichkeit  beim  Abendmahl  fordert  die  Nachfolge  Christi  und den  Einsatz  des  Christen  für  die  Heidenmission.  Darum  werden  alle  Heiden  zur Gemeinschaft  Christi  beim  Abendmahl  eingeladen. [...] Das  Apostolat,  das  die  Mitte  der  paracelsischen  Amtslehre  bildet,  hat  seinen  Ursprung im  charismatischen  und  missionarischen  Apostolat  des  Urchristentums.  Darum  ist  der Apostel  für  Paracelsus  der  Beauftragte,  der  unmittelbar  von  Gott  zur  Weltmission berufen wird. Das Apostolat wird bei Paracelsus  vor allem durch eine Bereitschaft zum Martyrium,  die  leidenschaftliche  Verkündigung  des  Wortes  Gottes  und  eine  asketische Lebensführung  charakterisiert."''<ref>http://www-brs.ub.ruhr-uni-bochum.de/netahtml/HSS/Diss/ChoiYoungJae/Zusammenfassung.pdf</ref>
  
 
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==

Version vom 2. Januar 2019, 09:46 Uhr

Theophrastus Bombastus Paracelsus von Hohenheim (*1493 - †1541) wirkte als Arzt und gilt als wichtiger Begründer der theosophischen Weltanschauung, die mithilfe der sich in dieser Zeit etablierenden Wissenschaft Gottes Wirken in der Welt erforschen wollte.

Weltanschauung

Paracelsus sah die Welt gottdurchdrungen und Philosophie, Astronomie, Alchemie und Tugend als die „Säulen der Heilkunst“. Wahre Heilung müsse ihmzufolge aus den Gaben der Natur kommen, aus der Natur verstanden werden und den Menschen ganzheitlich erfassen und kurieren. Schlussendlich befände sich die Welt in einem fortwährenden Prozess der Selbstheilung, an der auch der Mensch zu seiner eigenen Heilung teilhaben kann. Das "Innen" und das "Außen" des Menschen bilden bei Paracelsus eine Entsprechung, ebenso wie die Verschlingung Mikrokosmos-Makrokosmos.


Paracelsus und die Naturgeister

Desweiteren schuf Paracelsus eine Systematisierung der aus Dichtung und Sage bekannten „Geistwesen“, die als Liber de nymphis, sylphis, pygmaeis et salamandris et de caeteris spiritibus (Das Buch der Nymphen, Sylphen, Pygmäen und Salamander und der übrigen Geister) bekannt ist.

Christentum

Paracelsus besitzt in mehrerer Hinsicht eine gewisse Relevanz für die Ansicht der KKD gegenüber "Heiden" oder Mission im Sinne des Urchristentums. Auch ist hier durchaus die Tendenz zur modernen Sichtweise der katholischen Kirche ersichtlich, die durchaus auch neu- bzw. naturreligiöse Gruppen in Bezug auf deren Glauben und Ansichten in die Nähe christlicher Gemeinschaften rückt, wenn sie denn ethisch und religiös eine ähnlich gelagerte Auffassung besitzen:

"Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist. Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie jene Handlungs- und Lebensweisen, jene Vorschriften und Lehren, die zwar in manchem von dem abweichen, was sie selber für wahr hält und lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet."<ref>http://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/documents/vat-ii_decl_19651028_nostra-aetate_ge.html im Abschnitt 2.</ref>

Ebendies ist in vielen Schriften über Paracelsus ersichtlich. Obgleich die KKD eine traditionelle Auffassung für die Teilnahme am Abendmahl besitzt, wird sie die Sakramente keinem verwehren, sofern dieser würdig und gläubig um die diese bittet und sie dem Augenschein nach gerecht erteilt werden können. Aus diesem Grund behält sich die KKD auch eine eigene Auffassung bei der Heidenmission vor:

"Die Heidenmission beschreibt Paracelsus im Psalmenkommentar konkreter als andere Reformatoren. Dabei verhält sich Paracelsus zwiespältig: Einerseits sieht Paracelsus eindeutig das Negative im Heidentum, dessen Götter er als nur nach menschlichem Bedürfnis erdachte Wesen beschreibt. Auch stamme von Heidentum die »religio christiana«, das abgöttische Ordenswesen. Darum seien die Heiden erlösungsbedürftig. Andererseits sieht er in dem zu Gott zurückkehrenden Heidentum ein Vorbild biblischen Christentums für die in Verfall geratene Christenheit. Die Heidenmission diene dem Lob Gottes und der Verwirklichung der Liebe, die in der Trinität ihren Ursprung hat. Der Ausgangspunkt der Mission ist für Paracelsus das Abendmahl. Die neue existentielle Erfahrung der Christuswirklichkeit beim Abendmahl fordert die Nachfolge Christi und den Einsatz des Christen für die Heidenmission. Darum werden alle Heiden zur Gemeinschaft Christi beim Abendmahl eingeladen. [...] Das Apostolat, das die Mitte der paracelsischen Amtslehre bildet, hat seinen Ursprung im charismatischen und missionarischen Apostolat des Urchristentums. Darum ist der Apostel für Paracelsus der Beauftragte, der unmittelbar von Gott zur Weltmission berufen wird. Das Apostolat wird bei Paracelsus vor allem durch eine Bereitschaft zum Martyrium, die leidenschaftliche Verkündigung des Wortes Gottes und eine asketische Lebensführung charakterisiert."<ref>http://www-brs.ub.ruhr-uni-bochum.de/netahtml/HSS/Diss/ChoiYoungJae/Zusammenfassung.pdf</ref>

Siehe auch

Quellen

<references/>