Wessobrunner Gebet: Unterschied zwischen den Versionen
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− | [[Fritz Steinbock]] schuf eine Nachdichtung des Gebets auf dem Hintergrund der Idee, ursprünglich sei dort von der [[Triade]] der [[Asen]] [[Odin]]-[[Vili]]-[[Ve]] die Rede gewesen, diese in der [[Christianisierung]] dann erst auf einen einzigen Gott übertragen. In der Nachdichtung werden Eigenschaften durch solche ersetzt, die nach Steinbocks Auffassung besser zu heidnischen Werten passen. Aus Eigenschaften wie "gnädigs" wird "freigiebig" (was inhaltlich, aber nicht assoziativ allerdings identisch ist). Vor allem aber die Bitten, das eigentliche Gebet, wird umformuliert. | ||
==Quellen und Verweise== | ==Quellen und Verweise== |
Version vom 22. Dezember 2018, 18:11 Uhr
Das Wessobrunner Gebet mit den dazugehörischen Schöpfungsversen ist eine althochdeutsche Schrift aus einer um 814 im südlichen Bistum Augsburg entstandenen lateinischen Sammelhandschrift. Als Ursprung gilt das Kloster Fulda.
Keltisch-germanische Interpretationen
Der Gott des Gebets stammt aus einem christlichen Zusammenhang, dennoch ist der Bezug zur germanischen Mythologie unübersehbar. Der Gott wird im Heidentum daher (in Anlehnung an die Gylfaginning) als Allvater bzw. Odin gedeutet, oder wahlweise als Teiwaz. Fritz Steinbock schuf eine Nachdichtung des Gebets auf dem Hintergrund der Idee, ursprünglich sei dort von der Triade der Asen Odin-Vili-Ve die Rede gewesen, diese in der Christianisierung dann erst auf einen einzigen Gott übertragen. In der Nachdichtung werden Eigenschaften durch solche ersetzt, die nach Steinbocks Auffassung besser zu heidnischen Werten passen. Aus Eigenschaften wie "gnädigs" wird "freigiebig" (was inhaltlich, aber nicht assoziativ allerdings identisch ist). Vor allem aber die Bitten, das eigentliche Gebet, wird umformuliert.